Durch Sanftmut wirst du mehr gewinnen
als durch Gewalt und Ungestüm.

Jean de La Fontaine

 

Hyper = zu viel

Hyperaktivität = zu viel Aktivität

 

Da es über dieses Thema nicht viel zu lesen gibt, gehe ich davon aus, dass Hyperaktivität beim Hund nicht sehr häufig vorkommt, oder nicht als diese erkannt wird.

Da meine Hündin hyperaktiv ist habe ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt und hoffe ein paar wichtige Informationen zu diesem Thema zusammengefasst zu haben um das Problem zu erkennen und zu behandeln, anstatt nur zu Frustrieren.

 

Symptome für hyperaktives Verhalten

  • Die Erregbarkeit des Hundes ist gesteigert und er reagiert schneller auf schwache Reize. Habituation (Gewöhnung) ist kaum möglich, also, dass ein gleichbleibender Reiz abgeschwächt wird oder gar wegfällt. Die Hunde stehen unter Dauerstress und sind immer für alles empfänglich.

  • Der Hund hat eine geringe Frustrationstoleranz

  • Der Hund hat eine verminderte Impulskontrolle, also das Unterdrücken von plötzlich aufkommenden Handlungsimpulsen

  • Der Hund ist bestrafungsresistent, die Bestrafungen blockieren nicht und steigern noch die Erregung

  • Die Lernfähigkeit ist sehr stark eingeschränkt, es fällt ihm schwer sich auch nur kurz auf eine Sache zu konzentrieren

  • Die Aggressivität ist gesteigert

  • Der Hund steckt in einem Konflikt, er ist Aufmerksam für alles, eine permanent verteilte Aufmerksamkeit

  • Der Hund hat ein sehr ausgeprägtes Suchverhalten, er sucht sich neue Reize

  • Der Hund kann kaum zur Ruhe kommen, besonders in Gegenwart des Besitzers

  • Der Hund neigt dazu Menschen anzuspringen

Hunde, die schon Stress im Mutterleib hatten, wie zum Beispiel Hunde, die von einem Massenvermehrer kommen, haben gehemmte Wachstumshormone und kommen meist zierlicher auf die Welt. Oft sind diese Hunde hyperaktiv.

 

Ein Teufelskreis

In den kann man sehr schnell geraten, mir ist es genau so passiert, aus Angst den Hund nicht mehr unter Kontrolle zu haben und er andere anspringen könnte usw.

  • Zu wenig Aufmerksamkeit

  • Zu wenig und unregelmäßige Bewegung

  • Die Räumlichkeiten sind sehr stark eingeschränkt, zum Beispiel durch ein Halti oder zu wenig Freilauf usw.

  • Man ist selber schnell frustriert

 

Stereotypien (Zwangsverhalten)

Eine Stereotypie ist eine ständige und gleichbleibende Wiederholung von Verhaltensweisen oder Lautäußerungen. Sie weisen keinen funktionalen Zusammenhang auf. Dies  kommt auch oft bei Tieren vor, die auf sehr beengtem Raum leben.

Es ist ein der Situation angepasstes Verhalten. Es kann Süchtig machen, den dabei sendet der Körper Endorphine aus und die evtl. schlechte Situation des Tieres wird erträglicher. Es ist ein Selbstbelohnendes Verhalten und senkt während der Ausführung die Herzfrequenz.

 

Symptome für Stereotypien

  • Ständiges im Kreis laufen

  • Den eigenen Schwanz jagen und beißen

  • Gleichförmiges Bellen

  • Ständiges Lecken von Körperteilen teilweise bis hin zur Selbstverstümmlung

  • Winseln Hin- und herlaufen

  • Leinenaggression

 

Ursachen für Zwangsverhalten

  • Wenig Bewegungsmöglichkeit

  • Falsche Haltungsbedingungen

  • Wenig Stimulation

  • Vernachlässigung

 

Gemeinsamkeiten Hyperaktivität und Stereotypie

Zwangsverhalten und Hyperaktivität lassen sich nicht klar voneinander trennen!

  • Zu viel Verhalten

  • Ein hohes Erregungsniveau

  • Frustration

  • Angst

  • Konflikt

  • Affektion

 

Werden diese Hunde eingeschränkt und isoliert

  • Orales Zwangsverhalten

  • Nuckeln / Saugen

  • Lecken des eigenen Körpers

  • Lecken an Gegenständen

  • Lecken am Sozialpartner

 

Hyperaktivität und die Ernährung

Durch bestimmte allergene Stoffe, besonders im Fertigfutter können bei einigen Hunden Zerebralallergien ausgelöst werden und auch zu Hyperaktivität führen.

Mehr dazu unter dem Thema "Ernährung".

 

Vorbeugung

  • In Konflikt- und stressreichen Situationen sollte der Hund Wahlmöglichkeiten haben

  • Stressquellen feststellen und beseitigen

  • Keine Reizüberflutung oder Zwangssozialisation

  • Nicht zu viel mit dem Clicker arbeiten, wenn der Hund schnell in einen "Arbeitsmodus" verfällt

  • Keine Bestrafung

  • Immer mit positiver Verstärkung trainieren

  • Tägliche Zuwendung und Aufmerksamkeit

  • Klare Signale beim Training

  • Eine einheitliche und konsequente Linie beim Training und bei der Erziehung

  • Aktionen des Menschen sollten vorhersehbar sein

  • Geregelter Tagesablauf

  • Auf die Ernährung achten

  • Gesundheitscheck, Schilddrüsenprofil erstellen lassen

 

Trainieren mit hyperaktiven Hunden

  • Immer mit positiver Verstärkung trainieren

  • Wenig Wiederholungen machen

  • Nicht lange auf die Belohnung warten lassen, an die niedrige Frustrationstoleranz denken

  • Keine Verhaltensketten bis zur Belohnung bilden

  • Kein variables Belohnungsschema

  • Arbeiten mit Tellington-Touch

  • Auf keinen Fall aufpuschen durch: zu wildes Spiel, zu viel rennen, immer Ball werfen usw.